FLICK_KA, 2009
http://www02.zkm.de/flick_ka/index.php
Zwei ikonische Zeichen stehen sich gegenüber, sie berühren (sich).
Ihre Ähnlichkeit ist historisch, formal, biologisch. Es sind technisierte Bilder:
Mein(e) Gesicht(er), abgebildet, zeitgleich. In beiden Fotografien verschwimmen
die Signifikationslinien, die syntaktischen Bestimmungen, wie die mediale Abfolge.
Zwei Apparate / Automaten treten gegeneinander an. Irgendwo dazwischen der
Finger des Subjekts / am Objekt (Antlitz und Hand).
Shot und countershot: Schuss Gegenschuss. Das gleichzeitige Clicken der Apparatur.
Showdown des Subjekts oder seine digitale Auferstehung? Noch einmal. Wieder einmal.
Der Prozess des Abbildens wird mitabgebildet.
Ein grandioser Schlussakt, der Schusswechsel im Spiegelkabinett: Orson Welles' Lady from Shanghai.
"Das grundsätzliche Verhalten eines Automaten ist immer gleich:
Dem Automaten wird von aussen eine Eingabe als Folge von Zeichen vorgelegt.
Der Automat befindet sich in einem Zustand. Jedes Mal, wenn ein Eingabezeichen
eintrifft, kann sich abhängig vom Eingabezeichen und dem gegenwärtigen Zustand
ein neuer Zustand, der Folgezustand, einstellen (Zustandsübergang oder Transition).
()
Wenn der Folgezustand durch den gegenwärtigen Zustand und das Eingabezeichen
immer eindeutig gegeben ist, dann spricht man von einem deterministischen
Automaten. Allgemein aber kann man auch einen Spielraum (Freiheitsgrade)
für die Zustandsübergänge zulassen. Der Automat darf dann auf dasselbe Paar
von Zustand und Eingabezeichen unter mehreren möglichen Kandidaten einen
Folgezustand willkürlich wählen. Dann spricht man von einem nichtdeterministischen
Automaten. Der Nichtdeterminismus ist dann willkommen, wenn man das Verhalten
der Umgebung modellieren möchte, das man nicht völlig genau kennt (don't know),
oder wenn man Möglichkeiten für verschiedene Implementierungen offenlassen
möchte (don't care)."
http://de.wikipedia.org/wiki/Automat_(Informatik)
(Christian Helbock, Dezember 2009)
FLICK_KA, Fotoautomat, ZKM Karlsruhe, 2009
Alle können alle fotografieren - das demokratische Versprechen der Fotografie
Die Porträtmalerei ein Garant des Ruhmes
Früher blieb es dem kirchlichen und politischen Adel, Bischöfen und Fürsten,
vorbehalten, von sich Bilder anfertigen zu lassen. Künstlerische Experten und
soziale Eliten teilten sich das Monopol der Bildanfertigung. Die Porträts dienten
unter anderem dazu, den Porträtierten Ruhm und Glamour, Bewunderung und
Unsterblichkeit zu garantieren. Im Zeitalter der Malerei galt: Nur wenige konnten
ein Bild malen. Nur wenige konnten ein Bild bezahlen.
Die Demokratisierung des Porträts durch die Fotografie
Seit der Erfindung der Fotografie Anfang des 19. Jahrhunderts, insbesondere seit
der Einführung der Carte-de-visite Fotografie [fotografische Porträts in Kleinformat]
im Jahr 1854 durch A. A. E. Disdéri, die eine Visitenkarten-Epidemie auslöste, hat sich
alles geändert. Im Zeitalter der Fotografie können alle alle fotografieren, und alle können
ein Bild von sich machen lassen! Die Fotografie ist ein demokratisches Bildmedium
in Kontrast zum aristokratischen Bildmedium Malerei. Gab es bisher nur Bilder von Königen,
Kardinälen und Kaufleuten, so gibt es nun auch Bilder von einfachen Menschen.
Die Bilder der Kardinäle und Könige sind Gemälde in Museen, Kirchen und Palästen.
Die Bilder der einfachen Bürger sind Fotografien in privaten Haushalten und im
öffentlichen Internet.
Werden auch Sie berühmt! Seien Sie Teil von FLICK_KA
Zum Jubiläum 10 Jahre ZKM im Hallenbau A löst das ZKM dieses demokratische
Versprechen der Fotografie ein, indem es alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Karlsruhe
und alle Besucherinnen und Besucher des ZKM einlädt, mit einem Porträt im Museum
vertreten zu sein. Jeder kann im Museum mit einem Kunst werk, mit einem Bild seiner selbst,
mit einem Bild seiner Wahl, vertreten sein. Alle können im Museum ein Kunstwerk produzieren
und Teil eines Kunstwerkes sein. Das Museum wird zum Bürgerforum, auf dem, vor dem und
mit dem alle gleich sind. Der Konsument wird zum Produzent, der Besucher zum Inhalt des Museums.
Dies wird möglich, indem das Museum eine Allianz mit dem Internet eingeht.
Sie können Ihr Bild entweder über den im ZKM installierten Fotoautomaten erstellen und in
die Online-Galerie FLICK_KA einspeisen oder Ihr Bild von Zuhause, von jedem Computer,
per Internet in das Museum bringen. Sie werden automatisch im Museum archiviert, zu einem
Teil der ZKM_Sammlung und somit dauerhaft im Museum wie im Netz ausgestellt.
(Idee: Peter Weibel)