Christian Helbock

NOTO, 1998/1999

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© Kamera: Markus Lobner 

 

 

NOTO verwendet Fernsehen als formale Camouflage und nutzt die symbolische

Funktionsweise des Mediums. Unter dem eingeführten Label werden Kamera

und Mikrofon, Insignien einer Sendeanstalt, als reale Fiktion im öffentlichen Raum

eingesetzt, bezeichnen ihrerseits aber den gegebenen Begriff der Mediatisierung

von Öffentlichkeit. NOTO tarnt sich so vor dem Hintergrund einer tatsächlichen

Fernseh-Realität  ohne jedoch restlos in ihr aufzugehen.

 

Anhand der Fragestellung: Sind Sie für oder gegen den NATO-Beitritt Österreichs?

Warum sind Sie für oder gegen den NATO-Beitritt Österreichs? soll ein politisches

Thema exemplarisch behandelt und an Einzelpersonen/Bevölkerungsgruppen

herangetragen werden. Ziel ist die Erfassung einer sozialen Meinung und deren

Dokumentation in der zeitlichen Abfolge des politisch-medialen Diskurses.

 

Die Erfassung der Bevölkerung per Interview ist breit angelegt, die Klassifizierung

der jeweiligen Gruppen unterliegt jedoch poetisch-arbiträren Kriterien. Gearbeitet

wird an der Erstellung von etwa 20 Videobändern, geordnet nach den Buchstaben

des Alfabets und einer chronologisch durchlaufenden Zahl. Ein erstes Band, 

aufgenommen in Wien, innere Stadt, trägt so die Bezeichnung C1 (City, erstes Band).

Weitere Bänder lauten auf D2 (Diagonale, zweites Band) bzw. V3 (Vernichtungskrieg,

drittes Band) und sind in Graz bzw. Salzburg entstanden. Die Interviews werden

in allen Bundesländern durchgeführt, im städtischen wie auch im ländlichen Bereich.

 

NOTO ist ebenso der Versuch, öffentliches Bild und öffentlichen Raum in dynamische

Beziehung zu setzen. Unter dem Banner des Fernseh-Senders können die Empfangs-

Instrumente eingerichtet werden. Das Mittel der Meinungsumfrage schafft dann

die Voraussetzung dafür, die verschiedenen persönlichen Aussagen, kleine

Wirklichkeitspartikel, zu sammeln. Aus dieser Sammlung von Bildern lässt sich im

Lauf der Zeit eine "soziale Strahlung" ablesen.

 

Mit fortschreitender Dauer, von Interview zu Interview, von Ort zu Ort und von Monat

zu Monat, wächst die Genauigkeit des "sozialen Fotogramms", entsteht aber gleichzeitig

so etwas wie ein österreichisches roadmovie, sozusagen ein politischer Heimatfilm,

der bestimmte Aspekte der gegenwärtigen Auseinandersetzung dokumentiert.

 

Für die Sendung des NOTO-Programms ist ein Videorecorder und ein Monitor

notwendig sowie ein mehr oder weniger öffentlicher Ort als Übertragungsraum.

Gedacht ist z.B. an Büro-, Veranstaltungs- und Versammlungsräume von diversen

Gruppen, ebenso an Installationen und Informationstische im Fussgängerbereich,

an Geschäftsauslagen (mit Aussenlautsprecher), an Kunstvereine, Galerien, Kultur-

und Jugendzentren, u.ä. Es werden also vorhandene Infrastrukturen in den verschiedenen

Bundesländern mitbenützt. Das Medium soll vom passiven Fern-Sehen hin zum

aktiven Handeln verschoben werden.

 

Einen breiten öffentlichen Diskurs, jenen zum Thema NATO, der weit und breit nicht

geführt wird, zu führen, jene Abwesenheit anzusprechen, die aus diesem Gespräch

bislang Abwesenden zum Sprechen zu bringen, diese ungestellte Frage jetzt zu stellen,

und die Stellungsnahmen jenen vorzustellen, die nicht zur Stelle sind, ist mit Aufgabe

dieses Projekts.

 

 

  

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© Kamera: Markus Lobner 

 

NOTO, C 1, 1998, VHS, 15 min geloopt, 60 min 

 


 

 

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© Kamera: Markus Lobner 

 

NOTO, B 5, 1998, VHS, 13 min geloopt, 60 min 

 


 

 

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© Kamera: Markus Lobner 

 

NOTO,L 4, 1998, VHS, 14 min geloopt, 60 min 

 


 

 

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© Kamera: Markus Lobner 

 

NOTO, G 9, 1998, VHS, 14 min geloopt, 60 min