Christian Helbock

DIE KUNST DER FRAU (1910), 2015

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Die Kunst der Frau (1910), DV, 7 min, 2015

 

 

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Aufnahmesetting in der VBKÖ, 27.10.2015

 

 

 

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Ausstellungsdisplay von Erwin K. Bauer und Rainer Stadlbauer/buero bauer

 

 

Christian Helbock/Markus Lobner beziehen sich in ihrem Video Die Kunst der Frau (1910)

auf ein Vorurteil männlicher Kritiker, geäußert anlässlich der ersten Ausstellung der VBKÖ

in der Secession 1910: Schminken sei die einzig originäre künstlerische Aussage zu der

die weibliche Künstlerin fähig ist, ihre Weltsicht kreise deshalb nur um sie selbst.

 

Helbock überträgt die Äußerung auf sich: In der für die Kamera entstandenen Performance,

gewissermassen auch im intim anmutenden Zwiegespräch, schminkt er zunächst seine Lippen

und bedeckt im weiteren Verlauf in Kreisbewegungen Gesicht und Kopf mit Farbe

während sich die Kamera mehrfach um seinen Oberkörper dreht, und dabei selbst die Rolle

eines Performers einnimmt. Die Kamera – und damit der Blick auf den Protagonisten –

gerät über einen kleinen Spiegel in seiner rechten Hand immer wieder kurz ins Bild.

Gleichzeitig überblendet das Licht der aufgestellten Stative ab und an das Videobild.

 

Zwei zirkuläre Bewegungen, zwei „bildende“ (abbildende) Gesten, kreisen um die Kernaussage

männlicher Kritik zur Ausstellung Die Kunst der Frau und dekonstruieren sowohl Aussage

wie bildende/abbildende Gesten: Abbildung und damit Festschreibung werden gestört.

 

(Barbara Steiner)

 

 

WEBSITE: Die Kunst der Frau

KRITIK: Sabine B. Vogel, Die Kunst der Frau revisited, Die Presse, 19.12.2015